In Efferen West entsteht viel zu wenig Wohnraum

von Saleh Mati am 16. Mai 2017

Erneute Information der Bürger zum Baugebiet

Liebe Leser meines Blogs,

häufig berichte ich zu politischen Entscheidungen in Hürth. Dabei gebe ich sachlich die Positionen wieder und informiere Sie, meine Leser, über die Entscheidungen. Ziel ist es, Sie an den Entscheidungen teilhaben zu lassen. Heute schreibe ich meine persönliche Meinung zu dem neuen Baugebiet in Efferen West. Ich freue ich mich, wenn Sie anderen Lesern des Blogs www.unserhuerth.de und mir Ihre persönliche Meinung als Kommentar mitteilen.

Meine Meinung:

Auf einer Baufläche von 13,3 ha in Efferen West entstehen ca. 280 Einfamilienhäuser und ein paar Mehrfamilienhäuser. Hier finden ca. 843 Menschen eine neue Bleibe. Das Wohngebiet zeichnet sich durch seine sehr lockere Bebauung aus. Die Einfamilienhäuser stehen auf 300-500 qm großen Grundstücken. Die Preise für diese Häuser werden bei ca. 600.000 Euro liegen. In der heutigen Bürgerinformation stellte Herr Manfred Siry, Fachbereichsleiter Bau und Planen, klar, dass in Brühl auf derselben Fläche fast doppelt so viel Wohnraum geschaffen wird. Eigentlich müsse er als Städteplaner den vorliegenden Entwurf als „unverantwortlich“ bezeichnen.

Dabei erhält er spontanen Applaus von anwesenden Ratsmitgliedern der Grünen. Das Sonderbare an der Situation: Nur mit den Stimmen der Grünen gab es eine Mehrheit für diesen Entwurf des Bebauungsplans.

Wir diskutieren in verschiedenen Ausschüssen in Hürth den knappen und bezahlbaren Wohnraum. Familien mit berufstätigen Eltern und normalen Einkommen haben es schwer, ein bezahlbares Haus zu finden. Ein Haus für 600.000 Euro gehört sicherlich nicht dazu. Ich frage mich, für wen bauen wir diese Häuser? Alle Parteien betonen, dass sie Wohnraum für die Hürther schaffen möchten. In Efferen West planen wir das größte Baugebiet der letzten 10 Jahre und vergeben diese große Chance dringend benötigten Wohnraum zu entwickeln.

Der Bebauungsplan könnte vor den Sommerferien im Rat mit der Stimmenmehrheit von CDU und Grünen verabschiedet werden. Ich bin verwundert, dass sich so wenige Hürther bei der Diskussion einbringen. Aus meiner Sicht müssten wir mehr bezahlbaren Wohnraum in Efferen West fordern. Dabei sollte es sich um bezahlbare Häuser und Wohnungen handeln. Unabhängig ob diese später zu kaufen oder zu mieten sind. Über Ihre Meinung auf meinem Blog www.unserhuerth.de freue ich mich.

Über Saleh Mati

Saleh Mati, geb. 1966 in Köln. Seit 1966 wohnhaft in Hürth. Mitglied im Stadtrat seit 2004 Alle Einträge von Saleh Mati

Kommentare

  1. Wir suchen seit mittlerweile 3.5 Jahren in Hürth eine Immobilie. Als Hürther (ja so fühle ich mich noch immer) der hier bis auf sein Studium immer ansässig war, finde ich es erschreckend, dass man trotz eines doppelten Gehaltes keine geeignete Immobilie findet. Etwas über 100qm mit einem kleinen Garten. Ich erinnere nur an die Neubauprojekte auf der Ursulastraße und der Kölnstraße. Unausgebaut mit Preisen über 320000 Euro. Von alten Immobilien mal ganz zu schweigen, die von Maklern trotz z.T. starker Mängel zu utopischen Preisen angeboten werden. Wenn man sein Limit kennt und sich nicht verschulden will, ist es sehr schwer bis nahezu unmöglich. An solche Baufirmen en gros zu verkaufen ist sehr clever. DADURCH wird der Preis nur noch höher getrieben. Als Hürther und Ehrenamtler in einem hiesigen Verein bedaure ich die Entwicklung sehr. Aber egal wenn ich an Lokalpolitikern bzw. deren Parteien angeschrieben habe….Hilfe gab es leider nicht. Unsere Kleine ist jetzt da und wenn wir nicht bald etwa finden, müssen wir wohl weit weg ziehen. Dies bedeutet natürlich auch eine Umstellung im Freundeskreis und mehr Aufwand beim Besuch der Verwandtschaft. Mieten für eine größere Wohnung sind ebenfalls utopisch bis indiskutabel. Hilfe nehmen wir gerne nach so langer erfolgloser Suche gerne an.

  2. Ich sehe es ähnlich wie mein Vorredner. Warum sollte das Gebiet nicht wie geplant gebaut werden? In die Gegend neben das Gebiet Pastor-Giesen-Strasse passt es. Optisch wird es sicher ein Aushängeschild am Ortseingang Hürth. Warum nicht das mögliche Wohnprojekt für Ältere am Eingang Berrenrather Str. als Mehrgenerationenhaus planen und mit bezahlbaren Wohnungen für Familien verbinden? Dies funktioniert zB in Köln-Niehl bestens! Zu kritisieren, dass Kölner hinzuziehen, die in Köln arbeiten, finde ich frech und dumm. Es gibt sehr viele Hürther, die ebenfalls im Umland arbeiten und es gibt aus den verschiedenen Wohngebieten in Efferen viele Bürger, die sich am Leben in Hürth beteiligen.

    Sicher ist es nicht preisgünstig, aber die Interessenten sind da! Ein wenig schliesse ich mich Frau Cürrten-Noack an, für mich klingt es aus dem Mund von Herrn Mati nach Neid!

  3. Ich finde, dass es in Hürth nur sehr wenige Wohngebiete mit wirklich hochpreisigen Lagen gibt. Attraktive Lagen für wohlhabende Bürger zu schaffen, finde ich nicht verwerflich. Dazu sollten die politischen Entscheidungsträger dann aber auch stehen!
    Erstaunlich finde ich insofern allerdings die Position der Grünen.

    1. Was sind denn „hochpreisige Lagen“? Efferen z.B. ist für eine kleine Vorstadt sehr teuer, so dass sich eine normale Familie keine Immobilie mehr leisten kann, weder Haus noch Wohnung. Mittlerweile werden Preise von über 4.000 €/m² abgefragt. In den letzten 5-6 Jahren sind die Preise um ca. 50% angestiegen.

      Ich habe mir gestern mal die Internetseite des im Artikel des Kölner Stadtanzeigers genannten Investors (Bonava) angeschaut, der „ein Drittel der Gebäude“ in Efferen West bauen soll. Wer sich solche Preise leisten kann, weiss ich ehrlich gesagt nicht so recht. Aus meinem näheren Umfeld fällt mir zumindest keiner ein, auch wenn die meisten bereits Immobilienbesitzer sind.

    2. Man kann sich anderthalb Jahre lang immer wieder nur für seine Überzeugungen einsetzen, aber am Ende soll Wohnraum entstehen, das ist das eigentliche nicht Verwunderliche an der Position der Grünen. Die Frage ist daher, Blockade bis zum Sankt Nimmerleinstag oder Kompromiss für die Bürger?

  4. Ich kann Britta Bojung nur voll zustimmen. Die Grünen haben auf Basis ihrer Möglichkeiten der Koalition mit der CDU versucht ihre Ideen von einem sozial durchmischten angemessen verdichteten und begrüntem Baugebiet einzubringen. Doch Idee und Ergebnis sind in der Politik nicht gleichzusetzen. Gescheitert sind wir überwiegend an der aufbrausenden Meinung der dort schon ansässigen Bürger. Als diese vor mehr als 30 Jahren dort einzogen fragte noch niemand nach Verbrauch von Ackerland oder wehrte sich gegen neue Häuser. Es steht zwar jedem zu, seine Ansprüche an einen freien Blick über den Acker zu formulieren. Es steht aber auch jedem gut, sich die Argumente der Gegenseite anzuhören.
    Interessant wäre zu erfahren, wie der liberale Herr Mati argumentieren würde, wenn er persönlich betroffen wäre.

    1. Liebe Inge,
      danke für Deinen Kommentar. Ich weiß nicht, was Du meinst mit „persönlich betroffen“. Es geht hier auch nicht um mich, sondern um eine städtebauliche Frage.

      Mein Eindruck ist, dass viele Bürger das geplante Baugebiet ansprechend finden. Gleichzeitig frustriert viele Bürger, dass sie sich dort weder ein Haus noch eine Wohnung werden leisten können. Das Baugebiet ist das größte Baugebiet, welches wir seit Jahren ausweisen. Daher sollte die Entscheidung hierzu gut überlegt sein.

      Sowohl CDU und Grüne wollten die Verantwortung für unsere Stadt tragen und haben sich nach der Kommunalwahl zu einer Koalition zusammen geschlossen. Daher liegt auch die Entscheidung zu diesem neuen Baugebiet in ihrer Verantwortung. Die „aufbrausende Meinung“ einiger Bürger ist nicht Schuld am politischen Handeln von der Grünen-Fraktion.

      CDU und Grüne planen ein Wohngebiet, wo die Wohnungen für viele Bürger unerschwinglich bleiben.

  5. Man reibt sich jetzt doch sehr verwundert die Augen wie hier Tatsachen verdreht werden, die Grünen haben massgeblich immer wieder in dem Prozess auf Verkleinerung der Grundstücke, Mehrgeschossigkeit und bezahlbares Wohnen gedrängt. Von wem sind sie gestoppt worden? Von der krachenden Mehrheit, die grade den glücklichen neuen Landtag gewählt hat und von den Anwohnern selbst und potentiellen Investoren…“viel zu eng bebaut“…“dunkle Gassen…“ um nur einige der Anmerkungen hier wiederzugeben.

    Jedem ist es gestattet im Planungsausschuss dabei zu sein und die Diskussionen zu verfolgen, wen es denn wirklich interessiert. Lassen Sie mich dazu ermuntern, damit solche Falschheiten wie diese nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten werden.

  6. Mit den derzeitigen Plänen zum Baugebiet Efferen West vergibt die Stadt die größte Chance seit langem, für bezahlbare Eigenheime für Familie Mustermann zu sorgen. Ein Großteil der neuen Eigenheimbesitzer dürfte sowohl Berufs- als Freizeitleben in einer beliebten benachbarten Großstadt verbringen und vermutlich auch vergleichsweise wenig beim Stadtkämmerer anschreiben. Dazu kommt, dass der Großteil der Besserverdienenen die dort einziehen werden wenig bis gar nichts zum kulturellen Leben in Efferen und Hürth beitragen werden. Der Stadtteil und langfristig die ganze zentrumslose Stadt Hürth sind zum Vorstadttod verdammt, wenn die Politik nicht schnell eine Kehrtwende macht und den Mustermanns und anderen Normalbürgern eine Chance einräumt. Schuld an diesem Tod sind dann vor allem jene Kommunalpolitiker und „besorgte Bürger“ aka Bürgerinitiative denen die derzeitig geplante Villenbebauung schon zu weitreichend ist.

  7. Hallo Saleh, wenn man heute auf immobilienscout24 schaut, gibt es eine einzige Wohnung in Efferen zur Miete im Angebot und zu kaufen schon mal gar nichts. Es gilt immer noch: die Nachfrage ist größer als das Angebot. Deshalb liegen wir im Schnitt zur Miete bereits bei über zehn Euro pro Quadratmeter. Ein Kauf kann sich ein Bürger mit normalen Einkommen gar nicht mehr leisten. Obwohl dies gerade ein großer Traum von vielen Eltern mit Kindern ist. Auch von mir. Aber dieser Traum kann in Hürth nicht wahr werden, obwohl beide Elternteile in Vollzeit arbeiten gehen. Jedenfalls bin ich deiner Meinung, der Bebauungsplan ist unverantwortlich und unmoralisch.

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