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BPL Efferen West wird ein Baugebiet für sehr wohlhabende Bauherrn

von Saleh Mati am 31. Januar 2017

Information der Bürger im Rathaus zu den Plänen

Zahlreiche Bürger erschienen auf Einladung der Verwaltung, um Informationen zum Bebauungsplan (BPL) Efferen-West zu erhalten. Dies war die 2. Veranstaltung zu diesem Bauvorhaben und fand  statt, um Eingaben der Bürger vor der Offenlage zu berücksichtigen. Die Frist endet am 13.02.2017.

In Efferen wird ein Wohngebiet mit ca. 34o Wohneinheiten entstehen. Dabei baut der Investor zahlreiche Häuser für ein oder zwei Parteien. Die Grundstücke sind großzügig geschnitten. Trotz einiger geplanter Mehrfamilienhäuser entstehen im Baugebiet auf einem Hektar nur 22 Wohneinheiten. Bürgermeister, Dirk Breuer betonte, dass dies weit unter dem von der Bezirksregierung gewünschten Wert von 40 Wohneinheiten pro Hektar ist. Das größte Grundstück für ein Ein- bzw. Zweifamilienhaus beträgt 700 qm.

Die Preise für die Häuser dürften teilweise deutlich über 500.000 Euro liegen. Weiter werden die Wohnungen in den Zweifamilienhäusern sicherlich Wohnflächen von weit mehr als 100 qm aufweisen. Daher ist auch hier mit Preisen deutlich über 200.000 – 300.000 Euro zu rechnen. Insofern werden sich viele Hürther diese Immobilien nicht leisten können. Eher befürchten die Bürger, dass sich vorwiegend wohlhabende Kölner hier Häuser kaufen.

So beklagte auch eine junge Frau, dass obwohl sie und ihr Mann gut verdienen, kein Haus in Hürth zu finden sei. Die Stadt verfügt zwar über eigene Grundstücke und beabsichtigt diese auch zu verkaufen. Doch gibt es zu wenig Grundstücke, um die Nachfrage an Häusern und Wohnungen im Stadtgebiet zu decken.

Über den Anteil öffentlich geförderter Wohnbaufläche haben die Parteien im Vorfeld viel diskutiert. Die SPD wollte einen deutlich höheren Anteil als jetzt realisiert wird. Doch hatten sich die Grünen gemeinsam mit der CDU und der FDP durchgesetzt und einen wesentlich kleineren Anteil an öffentlich geförderten Wohnraum festgesetzt.

Damit bleibt bezahlbarer Wohnraum in Hürth sehr knapp. In dem größten geplanten Baugebiete der letzten 10 Jahre werden sich daher zum großen Teil nur gut betuchte Leute ein Haus leisten können.

Über Saleh Mati

Saleh Mati, geb. 1966 in Köln. Seit 1966 wohnhaft in Hürth. Mitglied im Stadtrat seit 2004 Alle Einträge von Saleh Mati

Kommentare

  1. Unsere Tochter sucht seit Beendigung Ihres Studiums verzweifelt eine für ihre Familie geeignete Wohnung. Ihren Wunsch möglichst in der Nähe der Großeltern in Klettenberg bzw. benachbarten Stadtteilen zu wohnen, musste sie sehr früh aufgeben. Hier ist es unbezahlbar.
    Es war daher naheliegend sich auch im benachbarten Hürth, insbesondere Efferen umzusehen. Doch auch hier bisher ohne Erfolg. Bei Ihrer Suche war ebenfalls entscheidend die Anbindung an ihre Dienststelle. Zurzeit ist sie Lehrerin an einer Gesamtschule und pendelt täglich von der Kölner Innenstadt nach Dormagen. In den letzten Monaten hat sie auch das Angebot an Bestandsimmobilien geprüft. Ich bestätige Ihre Beobachtung, dass das Angebot auch hier sehr klein und überteuert ist. Vor einigen Monaten wollte ich unserer Tochter dadurch weiterhelfen, dass ich sie auf ein kommunales Grundstück, welches zum Kauf angeboten wurde aufmerksam machte. Das konnte natürlich nicht klappen, weil der Hürther Rat hier entschieden hat, die einheimische Bevölkerung zu bevorzugen. Nachdem unsere Tochter ihr zweites Kind erwartet, wird die Wohnungssituation noch prekärer. Hinzu kommt, dass nicht nur die Lehrerin einen häuslichen Arbeitsplatz benötigt, sondern auch ihr Mann als freischaffender Historiker und Drehbuchautor fürs Öffentlich-rechtliche Fernsehen zu Hause arbeitet.
    Weil das in einer 80 qm 3 Zimmer Altbauwohnung nicht mehr möglich ist, hat die junge Familie in den letzten Wochen auch Maklerangebote von Hürther Bestandsimmobilien angesehen und mich um Rat gefragt. Leider werden zurzeit, in halbwegs erreichbarer Lage nur solche Häuser angeboten, die stark renovierungsbedürftig sind und angesichts der zu erwartenden Folgekosten den wirtschaftlichen Rahmen sprengen. (inklusive Nebenkosten fast immer über 400.000 €)
    Als ich jetzt, nach Rückfrage im Hürther Rathaus von dem Neubaugebiet erfuhr, habe ich wieder Hoffnung, dass sich hier für uns eine Lösung des Problems abzeichnen könnte.
    Ich habe geraten abzuwarten, mit welchen Neubaukosten zu rechnen ist und davon abgeraten eine durch Makler weit überteuerte Altbauimmobilie zu erwerben.
    Mir ist bewusst, dass mit dieser Neubaumaßnahme sich nicht jeder Bürger Ihrer Gemeinde die zukünftigen Preise leisten können. Hier zeigt sich ein Versagen auf höherer politischer Ebene.
    Allerdings versteh ich nicht ganz die Sorge, dass nur „wohlhabende Kölner“ sich in diesem großen Neubaugebiet ein Haus leisten können. Die Preise auf dem Wohnungsmarkt sind leider mittlerweile derart explodiert, dass sich kein Normalverdienender Wohneigentum leisten kann.
    In dieser Situation sind wir Eltern bereit, im Rahmen unserer beschränkten Möglichkeiten, auch unserer 2. Tochter zu helfen ein selbst genutztes Eigentum zu erwerben.
    Die räumliche Nähe zu Efferen würde uns Großeltern den häufigeren Einsatz beim Babysitten ermöglichen. Sollte es zum Kauf kommen, plant unsere Tochter auch eine Dienstversetzung an die Hürther Gesamtschule.
    Was spricht dagegen, dass auf diese Weise unsere Kinder Hürther Bürger werden?
    Das Hauptproblem: Die verbleibenden Monate bis zum Einzug, müsste sich die Familie noch auf engstem Raum bemühen.
    In Erwartung einer schönen Zukunft wäre das wohl zu machen.

    Vater einer nicht wohlhabenden Tochter

    1. Danke für Ihren ausführlichen Kommentar. Ich finde es bedauerlich, dass es für zwei erwerbstätige Eheleute / Partner eine eigene Immobilie immer schwerer zu finanzieren ist. Zum Teil zeihen Familien aus unserem Stadtgebiet weg, da erst in größerer Entfernung die Preis bezahlbar sind. Viel Erfolg bei Ihrer Suche.

  2. Die Überschrift wird dem Kommentar nicht wirklich gerecht, wie schade dass Politik ein solches Machtgerangel ist. Man möchte doch wirklich Kompromisse zugunsten Aller durchfechten und nicht wahlkampfgerechte Überschriften lesen, welche irreführend im Zusammhang sind.

  3. In einem langen Prozess wurde für dieses große Baugebiet auf einem Acker in der Koalition CDU-GRUENE ein zustimmungsfähiges Konzept erarbeitet. Dabei konnten wir Grünen erreichen, dass flächensparende Kettenhäuser und Geschosswohnungsbau sowie Stadthäuser in die erste Planung aufgenommen wurden. Insofern ist es zwar richtig, dass viele Grundstücke nur für „betuchte Leute“ bebaubar sind. Es gibt darüber hinaus aber eine Anzahl kleiner Grundstücke für jedermann. Eine Festsetzung der Geschossigkeit auf zwei war nicht durchzusetzen. Da die GRÜNEN für eine angemessene Verdichtung stehen, kann man ihren Anteil an der aktuellen Planung eindeutig zuordnen. Nicht nachvollziehbar ist der SPD-Protest gegen Verkehrszunahme und fehlende Infrastruktur, da von dort eine weit höhere Anzahl von Wohnungen gefordert wurde. Wie man weiß ist Politik das Zusammenfließen divergierender Interessen in einer im besten Fall gemeinsamen Entscheidung.
    Nicht vergessen werden sollte auch der von den GRÜNEN eingebrachte hohe Grünanteil im Zusammenhang mit dem Grünraumkonzept 2030. Dafür erwarten wir die Zustimmung aller.

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