Ein langer Weg zu einem Kunstrasen für den SV Kendenich

von Saleh Mati am 21. November 2025

Wie stellen sich CDU und Grüne eine zukünftige Beteiligung der Vereine an den Kosten vor?

Die Debatte um einen Kunstrasenplatz in Kendenich ist mehr als eine technische Frage; sie ist die Erzählung eines Vereins, der seine Zukunft nicht kampflos hinnimmt. Seit Jahren spielt der SV Kendenich noch auf einem Tennenplatz, der besonders in Herbst und Winter den Spielbetrieb gefährdet und damit Jugend- und Frauenarbeit massiv belastet. In der Sitzung wurde deutlich, dass der politische Weg von Einzelinitiativen über Fraktionsanträge bis zur Koalitionsvereinbarung geführt hat — ein Prozess, bei dem viele Akteure ihren Teil beigetragen haben, aber vor allem der Verein mit unermüdlichem Einsatz die Wende herbeigeführt hat.

Politisch war mein Antrag 2023 der Initialzündung, dass entsprechende Mittel im Haushalt zu berücksichtigen sind. Die SPD-Fraktion griff das Thema auf und stellte in den Folgejahren eigene Anträge. Dass CDU und Grüne jetzt im Koalitionsvertrag die Umwandlung des Tennenplatzes anstreben, ist ein Erfolg kollektiver Arbeit — doch die Hauptleistung liegt beim SV Kendenich, der konsequent seine Situation vorgetragen und Unterstützung gewonnen hat. Vor diesem Hintergrund wirken die PR-Posts mancher Fraktionen befremdlich, weil gerade CDU und Grüne zuvor oft auf der Bremse standen.

CDU legt Wert auf Bodenanalyse und betont das finanzielle Risiko

Sachlich bleibt vieles offen. Die Verwaltung soll eine Variante mit einer 100 m Laufbahn aus Tartan prüfen und Kosten aktualisieren. Die CDU betont die finanzielle Situation der Stadt und verweist gleichzeitig auf notwendige Bodenanalysen. Die Frage, was passiert, wenn der Untergrund ungeeignet ist und erhebliche Mehrkosten entstehen, blieb unbeantwortet und verlangt klare Szenarien — Absicherungen im Haushalt, Rücklagen oder Risikozuschläge sind nötig.

Finanziell ist die Lage eng. Der städtische Haushaltsplan wird in der kommenden Sitzung des Stadtrates eingebracht. Ich warnte die letzten Jahren vor viel zu optimistisch angenommenen Einnahmen. Weiter empfand ich die Ausgaben als viel zu gering angesetzt. Doch stand ich mit meinen mahnenden Worte alleine dar. CDU, SPD und Grüne teilten den Optimismus unserer Verwaltung und leiteten keine Schritte zu einer nachhaltigen Konsolidierung unseres Haushaltes ein. Ich bin froh, wenn die drei Fraktionen Recht behalten sollten. Unser Kämmerer stellt in der kommenden Sitzung des Stadtrates den Haushalt vor und ich hoffe. dass er seine rosigen finanziellen Annahmen bestätigt sieht.

Die Sportpauschale dient grundsätzlich der Pflege und Modernisierung kommunaler Sportstätten. Ihre Verteilung ist abhängig von Prioritätensetzung und bereits laufenden Verpflichtungen. In Hürth bindet der laufende Kunstrasenbau und die Tilgung größere Beträge, sodass für neue Projekte sorgfältige Abstimmungen erforderlich sind.

Dabei habe ich wiederholt kritisiert, dass die Sportpauschale überwiegend den Fußballvereinen zugutekommt. Meine Forderung ist, dass die Sportpauschale alle Vereine berücksichtigen sollte. Weiter sollte unsere Verwaltung die Kunstarsenplätze in Hürth mit den Mitteln aus dem Haushalt finanzieren. Diese Gleichbehandlung aller Vereine in Hürth über die Sportpauschale lehnten CDU, SPD und Grüne konsequent ab.

Sitzung endet mit Unsicherheit und vielen Fragen

Dennoch warfen die Sitzungen und die anschließende Berichterstattung im Kölner Stadt Anzeiger weitere Fragen auf:

  1. Werden die Fraktionen gleichermaßen mit Informationen von der Verwaltung versorgt
  2. Wie ist die Aussage der Grünen aus dem Bericht des Kölner Stadt Anzeigers zu verstehen, „die Folgen der Kostenexplosion beim Sportstättenbau beim städtischen Haushalt in Grenzen zu halten“ (Quelle: Kölner Stadt Anzeiger vom 21.11.2025) Weiter wird im Bericht ausgeführt, dass die Grünen die Sportvereine künftig an den Kosten einer Renovierung der Sportplätze beteiligen wollen. Planen CDU und Grüne die Einführung einer wesentlich höheren finanziellen Beteiligung der Vereine an den städtischen Sportstätten?
  3. Was passiert, wenn das Bodengutachten zu dem Ergebnis kommt, dass die Kosten für die Herstellung des Kunstrasenplatz höher ausfallen als geplant?
  4.  Warum ist der Wunsch des Vereins nach einem sehr teuren Kunstrasenplatz nachvollziehbar und gerechtfertigt? Liegt der Grund nicht eher in der Politik, die in den letzten Jahren den massiven Ausbau der Kunstrasenplätze in jedem Ortsteil von Hürth vorantrieb?
  5. Warum verwendet unsere politischen Vertreter fast die gesamte Sportpauschale für den Fußball?
  6. Was wünscht sich die Grundschule in Kendenich, die den Sportplatz ebenfalls nutzt? Wie wird die 400m Laufbahn um den Sportplatz ausgeführt? Wo lagert die Grundschule ihre Sportgeräte?

Diese Fragen möchte ich mit Euch in separaten Beiträgen diskutieren.

Fazit: Der Erfolg für Kendenich ist vor allem ein Vereinsverdienst. Politisch ist nun Rückenwind für den SV Kendenich vorhanden. Finanziell und technisch sind aber noch viele Hürden zu nehmen. Ich werde weiter berichten, wie die Haushaltssituation und die Bodenuntersuchungen ausgehen.

Über Saleh Mati

Saleh Mati, geb. 1966 in Köln. Seit 1966 wohnhaft in Hürth. Mitglied im Stadtrat seit 2004 Alle Einträge von Saleh Mati

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