
Bolzplatz-Debatte in Hürth: Gut gemeint – aber am Bedarf vorbei?
Efferen für einen Bolzplatz nicht berücksichtigt und den SV Kendenich mit seiner berechtigten Forderung nach einem Kunstrasenplatz vergessen
Die politische Aufmerksamkeit für Kinder und Jugendliche in Hürth ist erfreulich – keine Frage. Gleich zwei Anträge zur Errichtung eines Bolzplatzes behandelten die Mitglieder des Ausschusses in der letzten Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und Verkehr: Einer von CDU und Grünen, ein zweiter – als Tischvorlage – von der SPD. Ziel beider Initiativen: Kindern und Jugendlichen in Kalscheuren neue Bewegungsflächen bieten. Ein ehrenwerter Gedanke, dem man sich schwerlich entziehen kann.
Besonders positiv: Bürgermeister Dirk Breuer führte beide Anträge gut zusammen, moderierte sachlich und sorgte für eine geordnete Diskussion im Ausschuss. Er zeigte, dass auch bei parteiübergreifenden Themen ein konstruktives Miteinander möglich ist.
Doch trotz des guten politischen Umgangs bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Denn der Prüfauftrag, der nun daraus entstanden ist, weist Schwächen auf – sowohl inhaltlich als auch formal.
Zum einen berücksichtigten die politischen Vertreter das wichtige Spielplatzflächenkonzept der Stadt Hürth bei der Debatte nicht. Dabei liegt dieses Konzept doch genau dafür vor: Um aufzuzeigen, wo der Bedarf am größten ist. Und es benennt den Bereich um die Kalscheurener Straße und Rondorfer Straße in Efferen als vorrangig unterversorgt mit Bolzplätzen – nicht die Fläche an der Gronerstraße in Kalscheuren.
gute Idee, dennoch besser im Jugendhilfeausschuss beraten und besser einen Kunstrasenplatz für den SV Kendenich schaffen
Zum anderen ließen CDU, SPD und Grüne das Thema im falschen Ausschuss behandeln. Zuständig für Fragen rund um Spiel- und Freizeitflächen ist laut Geschäftsverteilung eigentlich der Jugendhilfeausschuss. Die politische Beratung wäre dort deutlich fundierter gewesen, nicht zuletzt durch die Einbindung der Kinder- und Jugendhilfe.
Und noch ein Punkt gerät dabei in den Hintergrund: Der SV Kendenich kämpft seit Jahren für einen Kunstrasenplatz – auf einem Platz, der heute kaum mehr bespielbar ist. Auch wenn ein solcher Umbau teurer ist als ein einfacher Bolzplatz: Es wäre sinnvoll, zuerst dort zu investieren, wo Woche für Woche Vereinsleben, Nachwuchsarbeit und echter Mannschaftsgeist gepflegt werden.
Gute Ideen verdienen gute Prozesse. Und manchmal heißt das: innehalten, prüfen – und dann handeln. Im richtigen Ausschuss. Am richtigen Ort.
Hier das entsprechende Video https://youtube.com/shorts/e7O4mvkJr9Q