Größtes neues Baugebiet in Hürth für wohlhabende Wohnungsuchende

von Saleh Mati am 19. September 2017

Preise für Häuser in Hürth-Efferen dürften deutlich über 500.000 Euro liegen

CDU und Grüne verabschiedeten gestern den Plan zur Bebauung von Hürth-Efferen.  Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung im Rat. Bei den derzeitigen politischen Verhältnissen in Hürth dürfte die Mehrheit  aber sicher sein.

Damit verspielt die Stadt eine ihrer größten Chancen, bezahlbaren Wohnraum in Hürth zu schaffen. Selbst verwaltungsintern wurde dieser Bebauungsplan bereits als „unverantwortlich“ bezeichnet. Die Kaufpreise sowie die Mieten für Häuser und Wohnungen in Hürth steigen. Trotzdem entwickelt die Verwaltung einen Bebauungsplan, der durch die Größe der Grundstücke und der geringen Dichte der Bebauung noch höhere Preise unterstützt.

Sicherlich verkauft der Bauträger die Luxushäuser in kurzer Zeit. Der Bedarf ist in Köln vorhanden. Daher kommen laut Investor 50 % der Interessenten aus Köln. Weitere 50 % der Anfragen sind von Familien aus Hürth vor.

Trotzdem stellt sich die Frage, wer und wie viele Hürther können sich Häuser über 500.000 Euro oder entsprechende Luxus-Wohnungen leisten? Selbst eine gelungene Finanzierung lässt für viele Betroffene das Budget der Familie für den sonstigen Unterhalt zu m Leben kräftig zusammenschmelzen. Daher sollte der Bürgermeister bei neuen Baugebieten neben den reichen und wohlhabenden Bürgern auch die Bürger mit einem durchschnittlichen oder geringerem Einkommen berücksichtigen.

Die Planung des Baugebiets sorgt für überdurchschnittlich teuren Wohnraum, kaum öffentlich geförderter Wohnraum

Dabei muss nicht gleich der öffentlich geförderte Wohnungsbau die Alternative sein. Einfamilienhäuser auf kleineren Grundstücken und ein höherer Anteil von Mehrfamilienhäusern hätten für erschwinglichere Preise gesorgt.

Jedem Beobachter des Wohnungsmarkts ist bewusst, dass wir in Hürth die Preisentwicklung auf dem Wohnungsmarkt nicht stoppen können. Schade ist, dass CDU und Grüne diesem Trend durch die Bebauung in Hürth-Efferen verstärken.

Die Politik der Grünen wird in den letzten Jahren zunehmend konservativer und deckt sich nun mit vielen CDU-Positionen. Dieses mit den Zwängen der Koalition zu entschuldigen ist auf Dauer auch nicht glaubwürdig und wird der eigenen Verantwortung nicht gerecht. Zumindest scheint die Wohnungspolitik der Grünen in Hürth sich mit der Politik der Grünen im Bund kaum zu decken.

Über Saleh Mati

Saleh Mati, geb. 1966 in Köln. Seit 1966 wohnhaft in Hürth. Mitglied im Stadtrat seit 2004 Alle Einträge von Saleh Mati

Kommentare

  1. Bezahlbarer Wohnraum oder auch den Hauch bezahlbarer Grundstücke in Hürth ist eine Utopie. Da ja einige Grundstücke en gros an Bauträger verkauft wurden, die einen (man verzeihe mir den Ausdruck) einen unverschämten Preis für kleine Grundstücke und unausgebaute Häuser verlangen, sehe ich in naher Zukunft keine Besserung oder Verbesserung. Leider. Als alteingesessener Hürther und trotz Doppelverdienstes ist ein Haus ein Traum…jedenfalls in Hürth.

  2. Bei dieser ganzen Debatte wird völlig außer acht gelassen, dass sich ein Großteil der Grundstücke bereits seit Generationen in Privatbesitz befindet und weiterhin dort verbleibt. Diese Grundstücke werden gar nicht auf dem Markt landen.

    Großeltern werden ihren Familien dort die Möglichkeit schaffen, bezahlbaren Wohnraum zu bekommen da lediglich die Baukosten anfallen. Das diejenigen gerne 400qm statt 200qm Fläche haben wollen, finde ich persönlich legitim. Es gibt allerdings auch einige EFH Grundstücke die ca. 200-250qm haben. Der qm-Preis ist aber der gleiche, der in Efferen derzeit überall angesetzt wird. Der Markt bestimmt ja den Preis und nicht die Stadt.

    Die Stadt Hürth hat nun immer noch die Möglichkeit, ihre verbleibenden Flächen zu einem adäquaten Preis zu verkaufen und nicht den Marktpreis nach oben zu treiben.

    Davon abgesehen ist mein Eindruck, dass die SPD in dem ganzen Verfahren wenig konstruktive und realistische Vorschläge gemacht hat um ihre Interessen durchzusetzen sondern bei mir den Eindruck einer beleidigten Leberwurst hinterlässt.

    Die Bürgerinitiative (das selbst ernannte Sprachrohr der „Anwohner“) hat allen Anschein nach Spaß daran gefunden die Prozesse in der Verwaltung zu torpedieren um einigen wenigen Anwohnern den Anblick eines freien Feldes zu gewährleisten. Auch hier erkenne ich nur ganz wenig Konstruktives.

  3. Und in der vergangenen Legislaturperiode waren die GRÜNEN gemeinsam mit der SPD an der Regierung, warum fehlt es also immer noch an bezahlbarem Wohneigentum, wo doch der politische Wille da war? Ach ich weiss, wahrscheinlich waren es im Zweifel die GRÜNEN schuld, die sind das derzeit immer, egal was es denn sei. Man wundert sich…

  4. Jaja, die GRÜNEN…ein völlig verantwortungsloses Volk ist das. Da beschliessen Sie einfach dem Bedarf entsprechend ein neues Wohngebiet auszuweisen, welches von vielen möglichen Neubürgern sehnlichst erwartet wird. Und nicht nur das, sondern sie stellen sich gegen das erklärte Anliegen der Bürgerinitiative, die sich dort doppelt so große Grundstücke und viel weniger Wohneinheiten gewünscht hätten…die dann womöglich 1 Million oder mehr Euro kosten würden. Nach nur zwei Jahren intensiver Beratungszeit haben die sich mal gar keine Gedanken gemacht.

    Lieber Herr Mati, ich weiss nicht ob Sie sich kürzlich mal auf dem Wohnungsmarkt umgeschaut haben, aber für 500.000€ gibt es leider keinen Luxus mehr in unserer Region heutzutage. Es gibt auch dank der anhaltenden Niedrigzinspolitik viel mehr Menschen, die mit Ihrem Budget lieber mieten als kaufen, und das auch können, was dann gleichzeitig als Altersvorsorge dient. Von den volkswirtschaftlichen Auswirkungen wollen wir jetzt gar nicht reden. Sie erwähnen auch tunlichst nicht, dass durch die Ansiedlung des Aldi im bewussten Gebiet ein anderes frei wird, nämlich an der Berrenrather Strasse wo dadurch jetzt Seniorenwohnungen gebaut werden können. Also bitte die Kirche im richtigen Dorf lassen.

    Einen neuen Gustav-Stresemann-Ring möchte in Hürth niemand, ein Klein-Manhattan auch nicht, oder doch?

    1. Guten Tag Frau BB,

      das Wohngebiet deckt den Bedarf von wohlhabenden Wohnungssuchenden. Die Nachfrage ist vorhanden und gut betuchte Interessenten werden die Wohnungen wohl kaufen.

      Mein Wunsch ist, dass die Stadt und Politik sich für bezahlbaren Wohnraum oder erschwingliche Häuser einsetzt. Auch Bürger mit mittleren und niedrigem Einkommen brauchen eine Altersvorsorge.

      Wenn der Wunsch von bezahlbaren Wohnraum geäußert wird, dann suggerieren leider immer wieder Menschen, dass „soziale Brennpunkte in Hürth entstehen.“ Das ist schade. Auch finde ich es falsch, immer den Gustav Stresemann Ring zu nennen. Die Stadt investiert viel Mühe und Arbeit dieses Viertel attraktiv zu gestalten.

      Ich schrieb, dass ein Haus wohl deutlich über 500.000 Euro kosten wird. Sie haben wahrscheinlich Recht, dass die Preise deutlich über 500.000 Euro liegen werden. Vermutlich wird sogar der Kaufpreis von 700.000 Euro erreicht.

      Auch 15 geförderte Wohnung sind nur ein Bruchteil des Bedarfs. Die SPD und die Linken hat mehr öffentlich geförderte Wohnungen gefordert. Diese sind mit dem Argument, dass der Anteil in Efferen von geförderten Wohnungen so hoch sei, auf 15 Wohnungen reduziert worden.

      Daher ist es kein Verdienst, dass nur 15 Wohnungen entstanden sind, sondern eine verpasste Chance.

      Die Stimmen von den Grünen waren für einen Beschluss zum Baugebiet notwendig. Andernfalls hätte die Verwaltung die Wünsche der anderen Parteien nach erschwinglichen Häusern und bezahlbaren Wohnraum berücksichtigen müssen.

  5. Lieber Saleh, leider hast Du bei Deinem Beitrag dieses Mal die neutrale Darstellung verlassen und Dich Deiner neuen Partei, der SPD angepasst. Auch so kann man im Nu das freidemokratische Profil in ein pseudo-linkes Hemdchen verwandeln.
    Zudem verschweigst Du (als langjähriger Begleiter des BPL müsstest Du es wissen) dass die GRÜNEN von Anfang an um eine dichtere Bebauung und weitere grüne Belange gekämpft haben. Es stimmt nicht, dass es keine preiswerten Häuser gibt, denn wir haben die Festsetzung von preiswerten Kettenhäusern auf kleinen Grundstücken eingebracht und auch die 4. Ebene im Geschosswohnungsbau. 15 geförderte Wohnungen entsprechen dem erforderlichen Prozentsatz in den Ortsteilen, um eine soziale Durchmischung zu gewährleisten. Dass uns die durchschnittliche Grundstücksgröße zu hoch ist ist auch klar. Doch wo ist die Grenze im Abwägungsprozess? Wenn die Planung so wie jetzt vorgesehen nicht kommt kann man davon ausgehen, dass die neuen Vorgaben des Landesentwicklungsplanes eine deutlich höhere Zahl von Wohneinheiten vorschreiben würden…und wo wäre dann die SPD mit ihrer Forderung nach Reduzierung des PKW-Verkehrs? Es fehlt eine innere Logik!
    Bitte kehre zu einer neutralen Darstellung der politischen Themen zurück!

    1. Guten Tag Inge,

      danke für Deine Antwort. Die Zustimmung der Grünen zu dem Baugebiet Efferen enttäuschte mich.

      Die Parteien sollten zu ihren Entscheidungen stehen.

      Die CDU hat in ihren Programmen ausgesagt, dass sie Baugebiete mit größeren Grundstücken für Einfamilienhäuser möchte. Das gelingt ihr mit dem Baugebiet Efferen West.

      Die SPD setzte sich stets für bezahlbare Häuser und Wohnungen ein. Zudem sollte mehr öffentlich geförderter Wohnungsbau entstehen. Daher forderte die SPD eine dichtere Bebauung und kleinere Grundstücke für Einfamilienhäuser im Baugebiet.

      Die Hürther Grünen stimmen für einen Baugebiet mit hochpreisigen Häusern und großen Grundstücken. Anschließend bemängeln sie, dass die durchschnittlichen Grundstücksgrößen zu hoch sind und es in Hürth zu wenig bezahlbaren Wohnraum gibt.

      Damit stehen Wunsch und Handeln nicht im Einklang. Persönlich finde ich es scheinheilig, sich jetzt mit den Leidtragenden dieser Planung solidarisieren zu wollen. Ohne die Stimmen der Grünen hätte es keine Mehrheit für das neue Baugebiet gegeben. Daher hatten die Grünen alle Möglichkeiten eine dichtere Bebauung umzusetzen.

      Aus meiner Sicht entsteht ein Baugebiet, dass an den Wünschen vieler Hürther nach bezahlbaren Häusern oder Wohnungen vorbei geht.

    2. Liebe Frau Cürten-Noack,

      da Sie von „preiswerten Kettenhäusern“ schrieben: dürfte man erfahren, was man sich unter diesem Begriff vorstellen kann/soll? Für den einen sind 2000 €/m2 preiswert, für den anderen 3000 usw. Wurde denn bei den Preisen irgendeine Art Obergrenze festgelegt?

      Für Ihre Antwort bedanke ich mich im Voraus.

      DerAlex

      1. Die Preise für die „preiswerten Kettenhäuser“ liegen knapp unter 5000 €/m2, für die freistehenden Häuser zum Teil deutlich darüber. Der Luxus besteht vor allem im Preis: Abseits der Ballungsgebiete kosten solche Häuser die Hälfte oder ein Drittel. Hier muss man für 150 m2 Wohnfläche und 400 m2 Grundstück 8-900 T€ ausgeben. Naive Frage: Könnte man auf den umliegenden Feldern nicht einfach noch mehr bauen, oder handelt es sich bei einem Weizenfeld um ein Naturdenkmal? Und warum möchten die Stadtplaner zweigeschossige Flachdachbauten? Um die Wohnfläche klein und die Baupreise hoch zu halten? Und wer zum Henker besteht eigentlich auf Klinkerfassaden??? Liebe Stadtplaner: Nennt doch einfach gleich die Straßen nach euren Haustieren, statt euch mit absurden Bauvorschriften zu verewigen.

        1. Das Idee der Klinkerfassade hatte unser Bürgermeister. Das Ziel ist eine hochwertige Bebauung. In den Folgejahren sollen die Häuser weiterhin ansprechend aussehen.

        2. Tja, das scheint ja wirklich ein „preiswertes“ Neubaugebiet zu werden. Häuser ab 700.000 € kann sich ja auch der Großteil der Hürther leisten…Ich bin auf die qm-Preise in den Mehrfamilienhäusern gespannt. Die werden wohl, auch dank Klinker, deutlich über 4.000 € liegen.

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